Kakaobaum


Der Kakaobaum (Theobroma cacao) gehört zur Gattung Theobroma in der Familie der Malvengewächse (früher Sterkuliengewächse). Diese Gattung umfasst rund 20 Arten: immergrüne Büsche und kleine Bäume, die im Unterholz der Regenwälder Lateinamerikas wachsen. Der Kakaobaum verdankt seinen botanischen Namen dem schwedischen Naturwissenschaftler Carl von Linné, der ihm den Namen Theobroma cacao gab (aus griech. theos: „Gott“ und broma: „Speise“).

Obwohl der Baum bis zu 15 Meter erreichen kann, wird er auf den Plantagen auf 4 Meter gestutzt. Die Blätter können an der Blattader bis zu 35 cm messen. Die fünfzähligen Blüten stehen direkt am Stamm (man nennt dies Kauliflorie), die Früchte haben eine ledrige Schale, sind gelb, 15–20 cm lang und wiegen bis zu 500 g. Unter einer äußerst harten Schale befinden sich in fünf Reihen angeordnet 30–60 weißliche Samen, die von einem weißen, süßen und schleimigen, sehr schmackhaften Fruchtfleisch (Pulpa) umgeben sind. Aus den Samen, den Kakaobohnen, wird nach einem komplizierten Umwandlungsprozess (siehe Kakaoherstellung) Kakaomasse, Kakaopulver und Kakaobutter zur Herstellung von Schokolade gewonnen.

Varietäten

Beim Kakaobaum unterscheidet man zwischen den Grundtypen bzw. Varietäten Criollo („Einheimischer“) und Forastero („Fremdling“). Diese Einteilung hat ihren Ursprung in Venezuela, wo man die einheimische Sorten von fremden Sorten, die später aus Nachbarstaaten eingeführt wurden, begrifflich unterschieden hat. Ursprünglich wurden Criollo und Forastero einer eigenen Art der Gattung Theobroma zugeordnet. Allerdings können alle Sorten fruchtbar miteinander gekreuzt werden, weshalb man sie heute unter der Art Theobroma cacao zusammenfasst. Die grobe Einteilung in Criollo und Forastero wird aufgrund der Fruchtform und der Samenfarbe vorgenommen und geht auf Cheesman (1944) zurück (Lit.: Fincke, S. 24). Der Criollo besitzt längliche, spitz zulaufende Früchte mit zehn ausgeprägten Längsfurchen und rauher Oberfläche. Die Früchte enthalten weiße Samen. Die Früchte des Forastero sind hingegen breiter, ihre Oberfläche ist glatt, kaum gefurcht, und sie enthalten dunkelviolette Samen. Der Criollo liefert qualitativ hochwertige Kakaos, ist jedoch anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Der robustere Forastero liefert höhere Erträge, weshalb er heutzutage überwiegend angebaut wird. Die daraus gewonnenen Kakaos sind allerdings weniger aromatisch als die des Criollo. Der Trinitario, ein Hybride aus Criollo und Forastero, der im 18. Jahrhundert auf der Insel Trinidad entstanden ist, kombiniert einige vorteilhafte Eigenschaften dieser beiden Grundtypen.

Lange Zeit wurden Criollo und Forastero als Unterarten des Kakaobaumes (Theobroma cacao) mit verschiedenen Ursprungsorten angesehen. Durch die Landenge von Panama getrennt sollen sich in Mittelamerika der Criollo (T. cacao ssp. cacao) und in Südamerika der Forastero (T. cacao ssp. shaerocarpum) mit ihren eigenen charakteristischen Merkmalen entwickelt haben. Analysen des Erbgutes scheinen dieser These zu widersprechen. Demnach soll der alleinige Ursprung des Kakaobaumes in Südamerika liegen, wobei in präkolumbischer Zeit durch den Menschen einzelne Pflanzen nach Mittelamerika gebracht wurden, die man heute zum Criollo zählt. Als Ursprungsregion des Criollo wird der Südwesten Venezuelas vermutet, wo noch heute reinerbiger Criollo zu finden ist.

Eine differenziertere Einteilung der Varietäten nach dem Aussehen der Früchte geht auf Van Hall zurück (Lit.: Fincke, S. 24). Sie wird heute noch für die Beschreibung der Fruchtform verwendet und umfasst folgende Typen:

  • Angoleta: Längliche Frucht mit starken Längsfurchen
  • Cundeamor: wie Angoleta, jedoch mit flaschenhalsähnlicher Einschnürung
  • Amelonado: Breite, melonenförmige Frucht mit flaschenhalsähnlicher Einschnürung
  • Calabacillo: Kurze, kalebassenförmige, glatte Frucht
  • Pentagona: Dünnschalige Frucht, deren Oberfläche der Haut eines Alligators ähnelt.

Kakaobäume mit Früchten der Pentagona-Form ordnete man früher einer eigenen Art namens Theobroma pentagona (Bernoulli) zu, es handelt sich jedoch um einen ursprünglichen Criollo

Literatur

    • Heinrich Fincke: Handbuch der Kakaoerzeugnisse. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin, 1965

  • Allen M. Young: The chocolate tree – a natural history of cacao. Smithsonian Inst. Press, Washington 1994, ISBN 1-56098-357-4

Lexikon

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