Milchpulver

Milchpulver ist eine Milchtrockenmasse, die hergestellt wird, indem Milch das gesamte freie Wasser entzogen wird.

Vollmilch hat einen Wasseranteil von etwa 87,5 Prozent. Dieser wird zur Pulverherstellung auf ungefähr 3 Prozent reduziert (unfreies Wasser). Zur Herstellung von einem Kilogramm Trockenmilchpulver sind etwa sechs bis sieben Liter Milch erforderlich.

Herstellung

Vollmilchpulver wird aus Vollmilch mittels Trocknung hergestellt. Vor dem Trocknungsschritt wird die Trockensubstanz in Verdampfapparaten erhöht. Das fertige Produkt enthält rund 26 Prozent Fett, 25 Prozent Eiweiß und 38 Prozent Milchzucker. Magermilchpulver ist ein aus Magermilch durch Trocknung hergestelltes Milchtrockenprodukt (Restwassergehalt etwa 4 Prozent). Magermilchpulver enthält rund 36 Prozent Eiweiß und 52 Prozent Milchzucker.[1] Molkenpulver wird aus Molke gewonnen. Molke ist ein bei der Käseherstellung anfallendes Nebenprodukt. Molke gibt es als Süßmolkenpulver oder Sauermolkenpulver. Molkenpulver enthält rund 11 Prozent hochwertiges Eiweiß und 70 Prozent Milchzucker. Die bei der Dehydratisierung angewendeten Verfahren werden in Sprühtrocknung und Walzentrocknung unterschieden.

Bei der Dehydration verliert die Milch einen Teil ihrer Vitamine.

Das fertige Produkt wird zum Beispiel in Papiersäcken verpackt. Zum Export nach Übersee werden zum Teil auch Konservendosen verwendet, um Schädlinge fernzuhalten und das Produkt gegen Umwelteinflüsse zu schützen.

Milchpulverprodukte

Milchpulver wird oft zur Herstellung von Käse, Joghurt sowie Süß- und Backwaren, vor allem Schokolade, benutzt, als auch als Grundstoff für Instant-Babynahrung.

Außerdem wird Milchpulver in Bereichen verwendet, in denen auf gewichtsreduzierte und haltbare Lebensmittel Wert gelegt wird, zum Beispiel im Freizeit-Outdoorsektor oder in Katastrophengebieten. In Bulgarien wird der Salzlakenkäse auch teilweise aus Milchpulver hergestellt.

Volkswirtschaftlich von Bedeutung ist die subventionierte Milchüberproduktion in der EU und vielleicht auch den USA, die zu einem großen Teil zu Milchpulver verarbeitet wird.

Trockenmilch

Aus dem Milchpulver wird unter anderem wieder Milch hergestellt. Diese Milch wird dann als Trockenmilch bezeichnet. Die Herstellung von Trockenmilch erfolgt entweder industriell (Trockenmilchwerk) oder im Haushalt. Bei der Herstellung im Haushalt erreicht die Milch aber nicht den Geschmack der Original-Milch.

Vor- und Nachteile

Nachteil der Trockenmilchherstellung ist der erhöhte Energieaufwand – besonders bei der Herstellung des Milchpulvers. Ein weiterer Nachteil ist ein erforderliches Trockenmilchwerk am Verbrauchsort, wenn die Trockenmilch nicht in den einzelnen Haushalten hergestellt werden soll, was meist nur für Notfallsituationen in Krisengebieten vorgesehen ist.

Vorteile sind die Lagermöglichkeit über längere Zeiträume (in Papiersäcken etwa sechs Monate), somit ist es zur Anlage von Notreserven geeignet, die geringen Lagerkosten (wenig Platzbedarf, keine Tanks und keine Kühlung erforderlich) und die sich daraus ergebenden guten Transportmöglichkeiten des Milchpulvers.

Kritik

Der Nestlé-Konzern geriet in den 1980ern in die Schlagzeilen wegen seiner Werbekampagnen zur aggressiven Vermarktung von Milchpulverprodukten als Muttermilchersatz in Ländern der Dritten Welt.

Lexikon

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